Besichtigung Kläranlage Lahnau 22.06.2019

 

 

 

 

Unter der Überschrift „Wieviel Naturschutz steckt in der Kläranlage Lahnau?“ hatte die BI „Schützt die Lahnaue“ ihre Mitglieder am vergangenen Samstag zu einer Führung eingeladen.

 

Es wäre falsch, die Antwort auf diese Frage alleine in der Leistungsfähigkeit der Anlage zu suchen, denn Naturschutz beginnt hier bereits vor dem Klärwerk. Bewusst und nicht aus Mangel an Personal, wird ein Teil der Böschung erst spät, nachdem die erstaunliche Anzahl dort vorkommender Wildblumen verblüht sind und sie ausgesamt haben, gemäht.

 

Im Rahmen der Aktion „Lahnau blüht auf“ haben die Mitarbeiter auf der Freifläche des Betriebsgeländes eine Blühfläche angelegt. Ihrer Aufmerksamkeit und ihrem Interesse ist es zu verdanken, dass in einem Raum - weil  dort Rauchschwalben mit dem Nestbau beschäftigt sind -  stets ein Fenster gekippt bleibt. Der Bau eines Schwalbenhauses in Zusammenarbeit mit der NABU Ortsgruppe Lahnau ist in Planung. Vorsorglich, damit auch Nistmaterial vorhanden ist, wurde ein Lehmriegel angelegt, der über eine eingeleitete Dachrinne bewässert wird.  Mehrere Nistkästen, ein Insektenhotel und ein Unterbau im Dachüberstand, der so gestaltet ist, dass z.B. Mauersegler, Sperling usw. Brutmöglichkeit finden, zeugt von viel Eigeninitiative und Engagement der Mitarbeiter.

 

Doch auch die Leistung und technische Ausstattung der Anlage, erklärte Abwassermeister Benjamin Ferber, ist auf hohem Niveau. Abwasser wird nicht nur gereinigt und geklärt, sondern auch genutzt. Eine Wärmepumpe entzieht dem Abwasser die Wärme und diese wird zum Heizen der Betriebsräume genutzt. Auch die Abwärme der Kompressoren findet zum Heizen eines anderen Gebäudes Verwendung.

 

Eine Solaranlage dient zur Stromgewinnung. Um möglichst den gesamten Eigenbedarf decken zu können, ist deren Erweiterung bereits in Planung. Eine Kläranlage muss immer betriebsbereit sein und daher steht bei einem möglichen Stromausfall sofort ein Notstromaggregat mit entsprechender Leistungskapazität zur Verfügung.

 

Der Wasserbedarf ist abgedeckt durch 3 auf dem Betriebsgelände befindliche Brunnen mit einer Tiefe von ca. 8m, die auch trotz der Trockenheit im Sommer 2018,  immer Wasser führten.

 

Selbst die aus dem Klärschlamm herausgefilterten Sandrückstände, rund 7 cbm/Jahr, werden aufbereitet und finden im Straßenbau Wiederverwendung.

 

Dass aus dem Abwasser monatlich rund 1 ½ cbm Fettrückstände herausgefiltert werden ist, zum Erstaunen vieler Teilnehmer auf die Verwendung von Spülmaschinentabs und Spülmittel zurückzuführen. Fette werden durch diese zunächst gelöst und verflüssigt, härten aber in der Kläranlage ankommend, in gewisser Weise wieder aus und verklumpen. Auch Plastikteile wie z.B. Teststreifen für Blutzucker, Wattestäbchen, Plastikstreifen von Slipeinlagen und dgl. bereiten Probleme bei der Abwasseraufbereitung.

 

Dass die Abwässer aller drei Ortsteile, rund 1500 cbm/Tag bei Trockenwetter, nach Durchlauf des Sandfangs mit Fettpfang, der 2 Belebungsbecken, wo Bakterien ihre positive Arbeit leisten, und der 2 Nachklärbecken eine hohe Reinheit erreicht haben, davon konnten sich die Teilnehmer im Labor des Klärwerks überzeugen.  Schaugläser, in denen die unterschiedlichen Klärstufen erkennbar waren, überzeugten zum Abschluss der Führung.

Die absolut kompetent geleitete Führung durch Abwassermeister und Energiemanager Benjamin Ferber, ließ keine Fragen offen, aber viel Erstaunen bei den begeisterten Teilnehmer*innen.

 

Fotos: O. Busse

Übersicht des gesamten Klärwerks
Übersicht des gesamten Klärwerks
Die Teilnehmer. Ganz rechts im Bild Abwassermeister Benajmin Ferber
Die Teilnehmer. Ganz rechts im Bild Abwassermeister Benajmin Ferber
Bildmitte: Belebungsbecken /                                  Vordergrund : Sandfang
Bildmitte: Belebungsbecken / Vordergrund : Sandfang
Vorher / dazwischen / nacher
Vorher / dazwischen / nacher

Bild links: Pumpenraum, Bild mitte: "Lahnau blüht auf" , Bild rechts: Sandfang und Fettfang

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