Bachpflegemaßnahme am Ludwigsgraben in Lahnau OT: Dorlar

Morgens, kurz nach 8. Ein Bagger arbeitet in der Lahnaue. Eigentlich schrillen dann bei „Schützt die Lahnaue e.V.“ die Alarmglocken. Doch in diesem Fall ist es anders, denn es ist der Beginn einer Bachpflegemaßnahme die von „Schützt die Lahnaue e.V.“ in Gang gebracht wurde.

Der Ludwigsgraben, ein Bach der über eine längere Strecke von östlicher Seite her kommend, die Wiesen der Lahnaue quert, die Landstraße Ortseingang Dorlar unterquert und danach mit dem Grundbach, der im Dorlarer Forst die Fischteiche speist, zusammentrifft um nach rund 100 Meter in die Lahn zu münden, soll „gepflegt“ werden.

Früher, das erzählen viele Menschen die hier aufgewachsen sind, zogen die Hechte zum Ablaichen von der Lahn in diesen Bach und neben der Fischbrut hatten viele Amphibien, vom Kammmolch bis zum Blutegel ihre Kinderstube und Lebensraum in diesem Gewässer.  

Zustand heute: Verschlammt, verwachsen und vergessen. Vergessen - nicht ganz, denn neben „Schützt die Lahnaue e.V.“ hatte auch der ASV Lahnau        (Angelsportverein) Interesse an einer möglichen Wiederherstellung dieses Biotops und diesbezüglich vor Jahren bereits bei der Gemeinde angeklopft. Ohne Erfolg.

Gestärkt durch Informationen, die bei dem kürzlich der Gemeindevertretung vorgestellten EU-Projekt (lila living lahn) aufgenommen wurden, war für „Schützt die Lahnaue e.V.“ das Signal zum „Kümmern müssen“ gestellt.

Unterstützt durch bejahende Schreiben vom RP Gießen, sowie des Amt für Bodenmanagement, konnte auch Frau Hardt (Umweltberaterin der Gemeinde Lahnau) zu einer Ortsbegehung mit Besichtigung des Zustandes überzeugt werden.

Teilnehmer waren: Frau Hardt, Herr Scharmann, (beide Gemeinde Lahnau) Erwin Schnabel (Vorsitzender Ortsgruppe NABU Lahnau) Holger Medenbach (1. Vorsitzender ASV, Lahnau), Otmar Busse (Schützt die Lahnaue e.V.) und 2 Mitarbeiter der Baufirma Weimer.

Ergebnis: Die Notwendigkeit einer Pflegemaßnahme wurde erkannt und seitens Frau Hardt und Herrn Scharmann noch vor Ort zugesagt, allerdings von einer Erlaubnis der UNB (Unteren Naturschutzbehörde) abhängig gemacht. Frau Scharré von der UNB gab im Verlauf einer weiteren Begehung „grünes Licht“ und erlaubte damit die „Baustelle“.

Zwar war das Zugeständnis nur als „ kleine Lösung“ anzusehen, die „nur“ eine Bachpflegemaßnahme, nicht eine Bachrenaturierung im großen Stil, beinhaltet, dennoch waren die Beteiligten mit dem Erreichten zufrieden und einig in dem Gedanken, auch damit etwas erreicht zu haben. Vor allen Dingen kurzfristig etwas in Gang gebracht zu haben, denn die „große Lösung“ hätte eine Aufnahme dieses Projekts in den Maßnahmenkatalog des Förderprogrammes   „lila living lahn“ bedeutet. Dieses Projekt ist aber über die Dauer mehrerer Jahre vorgesehen und beginnt zunächst mit Projekterfassungen und evtl. notwendigen Flurbereinigungsverfahren.

Kurzfristig wäre dann allerdings aufgrund der erforderlichen Beantragungsrituale und dergleichen eine Umsetzung nicht möglich gewesen.